Happy Birthday, Beethoven!
Anregungen für mehr Beethoven im Chor
Es begann großartig, das Beethoven-Jahr 2020. Die Musik des Jubilars erklang auf unzähligen Kanälen, der anstehende Geburtstag war in aller Munde. Doch dann sorgte ein kleines Virus für eine mächtige Vollbremsung. Nichts ging mehr. Offiziell wurde das Jubiläum bis ins Jahr 2021 hinein verlängert, aber was wird möglich sein? Wir werden sehen. Immerhin: Das nächste Jubiläum steht im Grunde schon vor der Tür: 2027 jährt sich Beethovens Todestag zum 200. Mal. Doch jetzt haben wir erst mal einen Vorschlag für Sie, wie Sie die corona-bedingte Pause mit Ihrem Chor überbrücken und zugleich den Geburtstag des großen Meisters, der sich Mitte Dezember zum 250. Mal jährt, würdig feiern können. Denn dass dieses Ereignis ganz ausfällt – das geht nun wirklich nicht!
Jeder kennt Beethovens Mondscheinsonate. Der Komponist Gottlob Benedict Bierey (1772–1840) hat den 1. Satz für Orchester instrumentiert und diesem einen vierstimmigen Chorsatz hinzugefügt, den er mit dem Text des Kyrie aus dem lateinischen Ordinarium unterlegte. Das Ergebnis ist ebenso verblüffend wie stimmig! Für Carus hat Andreas Gräsle diese Fassung für Chor und Klavier eingerichtet, die wie der originale Klaviersatz in cis-Moll steht. Das Werk, das nahezu jeder vom Blatt singen kann, wird jede Probe – sei sie nun rein online oder mit Maske (gesummt!) – auflockern und zu einem unvergesslichen Highlight werden lassen. Oder Sie nehmen die Klavierstimme auf und stellen dieses Audio oder den Film Ihren Sängerinnen und Sängern zur Verfügung, die wiederum ihren Gesang dazu aufnehmen und für eine Chor-Klang-Collage zur Verfügung stellen können – je nach Technikaffinität! So kann ein gebührendes UND corona-konformes Geburtstagsständchen gegeben werden. Viel Spaß!
Darüber hinaus hat Chorleiter Tristan Meister ein paar Ideen aus dem Chorbuch Beethoven für Sie zusammengestellt, um den Komponisten mit dem Chor zu feiern – wenn Proben mit Abstand wieder möglich sind. Die ausgewählten Stücke beweisen, dass ein überaus reizvolles Beethoven-Programm für Chor machbar ist, auch wenn der Komponist nicht primär für seine vokale Musik berühmt ist, sieht man einmal vom grandiosen Finale der 9. Symphonie ab:
Hörbeispiele aus CD Carus 83.502
Beethoven für Chor
Deutscher Jugendkammerchor
Nicolai Krügel, Klavier
Florian Benfer, Dirigent
Es lohnt sich, den Blick auf die Lieder Beethovens zu richten. Schließlich war er es, der die Bahn für die Gattung des romantischen Kunstlieds bereitete und uns beispielsweise mit dem Klavierlied Zärtliche Liebe „Ich liebe dich“ ein extrem ausdrucksvolles Stück Musik hinterließ. Für Chöre bietet es sich dabei an, ein Konzertprogramm mit den vielfältigen Bearbeitungen von Liedern Beethovens zu entwerfen. Dazu gehört sein von Jaakko Mäntyjärvi bearbeitetes Erlkönig-Fragment ebenso wie die Volksliedbearbeitung Auld Lang Syne oder Marmotte, dessen Melodie von Beethoven stammt und sich inzwischen zum Volkslied entwickelt hat. Auch schlichte, homophone Sätze, wie Freund Hein oder Sehnsucht, können ihre jeweilige Stimmung in einem Programm dieser Art bestens entfalten und lassen sich gut mit vergleichbaren romantischen Kompositionen kombinieren.
Gerade die Bearbeitungen von Kunstliedern für Chor, wie sie beispielsweise Clytus Gottwald regelmäßig vorlegt, können in diesem Konzertprogramm hervorragend mit Werken aus Beethovens Feder verknüpft werden. Oft ist auch eine Gegenüberstellung zweier Lieder mit gleicher Textvorlage sehr reizvoll, gerne und vor allem auch mit Werken zeitgenössischer Komponisten. Die bekannten Melodien wie Down by the Salley gardens oder Bruder Jakob, die Gunnar Eriksson in seinem Freude-Quodlibet verarbeitet, können die Basis für einen volksliedhaften Teil des Programms bilden, in dem z. B. eine Auswahl aus den Liedern im Freien zu singen von Felix Mendelssohn Bartholdy, aber auch Renaissance-Madrigale erklingen.
Die thematisch vielfältigen Vorlagen des ausgesprochen lyrischen Beethoven bieten also ein großes Spektrum an Kombinationsmöglichkeiten mit Werken sämtlicher Epochen. Die überzeugenden Chorbearbeitungen lassen sich mühelos in jedes A-cappella-Programm integrieren.
Beethoven / Schindler – Marmotte (Nr. 26)
Beethoven / Mäntijärvi – Der Erlkönig (Nr. 12)
Beethoven / Cornelius – Freund Hein (Nr. 16)
Beethoven / Müller – Sehnsucht (Nr. 36)
Beethoven / Mezzalira – O care selve (Nr. 29)
Beethoven / Høybye – Ich liebe dich (Nr. 23)
Beethoven / Gottwald – Neue Liebe, neues Leben (Nr. 28)
Beethoven – Auld Lang Syne (Nr. 3)
Beethoven / Eriksson – Freude-Quodlibet (Nr. 15)
Dauer: ca. 30 Minuten
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