Martín Letelier
6 Fragen an den Komponisten
Martín Letelier ist ein chilenischer Komponist, der mehrfach beim Nocturne Wettbewerb 2024 ausgezeichnet wurde. Bei Carus ist seine Komposition Soliloquy erschienen.
Ihre erste eigene Komposition:
Die erste eigene Schöpfung, die ich als „Komposition“ bezeichnen würde, ist ein Klavierstück namens „Pequeña Sonata“. Ich habe es während meines ersten Jahres als Kompositionsstudent, als ich 18 Jahre alt war, komponiert, und widmete es meiner jüngeren Schwester.
Welche anderen Komponist*innen inspirieren Sie?
Im Moment finde ich die Arbeit von Komponist*innen wie Michel van der Aa, Anna Thorvaldsdottir oder Ben Nobuto, um nur einige zu nennen, sehr inspirierend. Das ändert sich aber immer wieder.
Ihr bisher emotionalstes musikalisches Erlebnis?
Als Zuhörer war ich tief beeindruckt, als ich bei den Salzburger Festspielen 2021 das vollständige Werk “Spiegel” von Friedrich Cerha live hörte. Aufgeführt wurde es vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Ingo Metzmacher. Es war eine überwältigende Erfahrung für mich, ein Werk mit derart vielfältigen Kompositionstechniken und Orchestrierungsmitteln zu erleben. Als Interpret habe ich einmal an einer Version von John Cages ASLSP mitgewirkt, die vier ununterbrochene Tage dauerte. Es wurde auf der Orgel einer wunderschönen Kirche in einem ehemaligen Kloster in Santiago de Chile aufgeführt, und viele Organist*innen nahmen in zweistündigen Schichten teil. Ich habe mitten in der Nacht gespielt, und es war eine fast transzendentale Erfahrung, in dieser Kirche vom Klang der Orgel umhüllt zu sein, vor allem wenn man bedenkt, dass ich in zwei Stunden nur drei Akkordwechsel hatte. Es war so nahe an einer musikalischen „Trance“, wie ich sie noch nie erlebt hatte.
Wo komponieren Sie am liebsten?
Zu Hause oder an ruhigen Orten, wo ich weiß, dass ich nicht unterbrochen werde.
Ihr aktuelles Kompositionsprojekt:
Derzeit schreibe ich eine Kammeroper, die von der chilenischen Opernkompagnie Lírica Disidente in Auftrag gegeben wurde. Außerdem arbeite ich an einem Werk für Chor für das Festyvocal, eine Biennale zeitgenössischer Vokalmusik in Firminy (Frankreich). Ich darf dieses Stück schreiben, da ich Finalist im Kompositionswettbewerb dieses Festivals für das Jahr 2025 bin.
Wenn Sie nicht komponieren oder musizieren, dann …
… mache ich gerne ganz normale Sachen wie z.B. lesen, Freunde treffen, Sport machen oder in der Natur spazieren.
Soliloquy
Von Martín Letelier
Carus 9.311/00
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