Ein Muss für Mozart-Freunde

Für Maria Groß ist die unvollständige „Missa in c“ eine der beeindruckensten Mozart’schen Messvertonungen.

Die Missa in c zählt für Miriam Groß zu den beeindruckendsten Mozart Messvertonungen. Die unvollständige Messe wurde nicht – wie sonst üblich – aufgrund eines Kompositionsauftrags geschrieben, sondern Mozart gelobte eine Messe zu schreiben, wenn es ihm gelänge, seine bekannte Constanze Weber zu heiraten. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass das Sopran-Solo (war die zukünftige Constanze Mozart doch Sopranistin) in dieser Messe einen sehr großen, oft schon opernarienhaft anmutenden Part inne hat. Die Messe wurde im nachhinein zahlreich rekonstruiert; zwei dieser Fassungen sind bei Carus erhältlich.

Unter Mozarts Messvertonungen, für welche ich schon immer geschwärmt habe, zählt für mich die Messe in c-Moll KV 427 zu den beeindruckendsten: Die leider unvollständige Messe haben wir keinem Kompositionsauftrag durch einen Fürsten oder sonstigen prominenten „Kunden“ zu verdanken: Vielmehr gelobte Mozart eine Messe zu schreiben, wenn es ihm gelänge, seine bekannte Constanze Weber zu heiraten. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass das Sopran-Solo (war die zukünftige Constanze Mozart doch Sopranistin) in dieser Messe einen sehr großen, oft schon opernarienhaft (zum Beispiel im ,,Et incarnatus est“) anmutenden Part inne hat.

Schon der Beginn des Kyries fesselt mich: Dieser minimalistische, an einen Trauermarsch erinnernde Charakter der sich in die Höhe schraubenden Melodie der Geigen bis hin zum Einsatz der Soprane und der so entstehende Spannungsbogen bis zum Einsatz des Sopran-Solos: Hier wechselt die Tonart in ein strahlendes Es-Dur und bildet einen tröstlichen Gegensatz zum bisherigen Moll.

Ein weiterer Teil der Messe, der zu meinen Lieblingsstücken gehört, ist das ,,Quoniam“. Besonders gefällt mir hier die in Takt 82 beginnende synkopische Figur und die Verwebung der drei Solostimmen (SST), wobei jeder Solist sowohl in begleitender Funktion als auch im Vordergrund agiert. Der für Mozart so typische Schluss dieses Satzes mit einzeln gesungenen Silben des ,,Altissimus“ rundet das Stück wunderbar ab.

Warum diese wundervolle und ausgesprochen ambitionierte Ordinariums-Vertonung nie von Mozart vollendet wurde, ist bis heute nicht geklärt. Es könnte mit der Geburt seines ersten Sohnes Raimund Leopold 1783 sowie dessen vorzeitigem Tod (das Kind starb nach nicht einmal zwei Monaten) zu tun haben. Ein familiärer Hintergrund wäre bei der ursprünglichen Intention dieser Messe durchaus denkbar.

Wie sehr die Musikwelt sich eine vollständige c-Moll-Messe wünscht, kann man an den zahlreichen Rekonstruktionen ablesen. Bei Carus sind zwei verschiedene Fassungen erhältlich: Nach seiner Rekonstruktion von Mozarts Requiem, hat der Amerikanische Musikwissenschaftler und Konzertpianist Robert D. Levin auch die c-Moll-Messe in einer vielbeachteten Vervollständigung vorgelegt. Mit ihr ist erstmals eine abendfüllende Darbietung des gesamten ordinarium missae möglich. (Natürlich kann man aber auch nur den Torso mit dieser Ausgabe aufführen.) Außerdem gibt es bei Carus noch die Fassung von Richard Maunder, der Holz- und Blechblasinstrumente im Credo ergänzte. Für welche Fassung auch immer man sich entscheidet: Diese Messe ist für Mozart-Freunde ein absolutes Muss!

Maria Groß studiert Angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik und absolvierte im Wintersemester 2014/15 bei Carus ihr Praxissemester. Privat hat sie schon in diversen Chören gesungen, so auch im hauseigenen Carus-Vokalensemble.

W. A. Mozart: Missa in c-Moll

Paritur

Die Messe in c-Moll KV 427, Mozarts „Große Messe“, ist ein Torso – ein Umstand, der gerade angesichts der Monumentalität dieses Werkes äußerst bedauerlich ist. Nach seiner Aufsehen erregenden Rekonstruktion von Mozarts Requiems KV 626 (1991) ist Robert D. Levin, der sich in besonderer Weise als Wissenschaftler und international konzertierender Pianist mit Mozarts kompositorischem Schaffen auseinandergesetzt hat, mit der c-Moll-Messe die Rekonstruktion und Vervollständigung eines weiteren bedeutenden Werkes gelungen.

Partitur Ergänzungen Richard Mauder

Die Messe in c-Moll KV 427, Mozarts „Große Messe“, ist ein Torso – ein Umstand, der gerade angesichts der Monumentalität dieses Werkes äußerst bedauerlich ist. Mozart vollendete nur Kyrie, Gloria, Sanctus, „Osanna“ und Benedictus der Messe.

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