Cherubinis Wagnis

Nicole Däuber ist fasziniert von Luigi Cherubinis „Requiem in c“.

Als Nicole Däuber im Studium der Musikwissenschaft in Heidelberg mit Luigi Cherubinis erstem Requiem in c-Moll in Berührung kam, war sie fasziniert von der besonderen musikalischen Gestaltung und den kompositorischen Raffinessen dieses Werks. Das Requiem erlangte schon bei den Zeitgenossen einen hohen Bekanntheitsgrad, so erklang es unter anderem auf der Todesfeier von Beethoven, einem der größten Bewunderer Cherubinis.

Als ich im Studium der Musikwissenschaft in Heidelberg mit Luigi Cherubinis erstem Requiem in c-Moll in Berührung kam, war ich fasziniert von der besonderen musikalischen Gestaltung und den kompositorischen Raffinessen dieses Werks: der stimmungsvolle homophone Beginn des Chors in tiefer Lage, welcher die Trauer über den Verlust der Verstorbenen ausdrückt.

Cherubini schrieb das Requiem 1816 für eine kirchliche Trauerfeier am Jahrestag zum Tod von Ludwig XVI., der während der französischen Revolution hingerichtet wurde. Obwohl die Feier in der Kirche St. Denis zu Paris stattfand, wo es zu dieser Zeit Frauen verboten war zu singen, umfasst die Besetzung einen gemischten Chor und ein großes Orchester, auf Solostimmen wird verzichtet. Außerdem bezieht Cherubini in sein Requiem eine szenische Darstellung ein, was ebenfalls untypisch für eine kirchliche Komposition ist. Zu Beginn der Sequenz (3. Satz) wird mit einem Tamtam-Schlag das Jüngste Gericht programmatisch dargestellt. Diese zwei Besonderheiten beanstandete die Kirche, woraufhin Cherubini sein zweites Requiem in d-Moll nur noch für Männerstimmen komponierte.

Trotz der Abwendung von der liturgischen Tradition integriert der Komponist im Vorspiel der Sequenz eine prägnante und düstere Melodie, die für die Vertonung der Sequenz bereits seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verwendet wird: Der markante Halbtonschritt erklingt und wird wiederholt, gefolgt vom typischen Quartfall. Aufgrund seiner einprägsamen Gestalt verwenden auch andere Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Hector Berlioz und Giuseppe Verdi das Motiv nicht nur in ihren Requiemkompositionen. Auch in sinfonischen Werken erklingt dieses Motiv oft, wie beispielsweise in Sergei Rachmaninows Stück Die Toteninsel.

Nicht ungewöhnlich in der französischen Tradition ist, dass die letzten Halbstrophen der Sequenz extra vertont werden. Das „Pie Jesu“ (6. Satz) ist hier nur mit tiefen Instrumenten besetzt, was die Aussage des Textes mit der Bitte um ewige Ruhe für die Toten intensiviert. Auch im 1. Satz („Intoitus et Kyrie“) setzt Cherubini mit dem Verzicht auf Oboen, Klarinetten, Trompeten und Violinen eine dunkle Instrumentation ein. Das Werk erlangte schon bei den Zeitgenossen einen hohen Bekanntheitsgrad, so erklang es unter anderem auf der Todesfeier von Beethoven, einem der größten Bewunderer Cherubinis.

Neben der Partitur bietet Carus nicht nur den Klavierauszug und das komplette Orchestermaterial, sondern auch eine Studienpartitur sowie eine exzellente Einspielung im Super Audio Surround Sound (SACD) mit dem Kammerchor und der Hofkapelle Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius.

Nicole Däuber arbeitet seit Februar 2016 als Praktikantin in der Abteilung Marketing.

Luigi Cherubini: Requiem in c

Partitur

Cherubinis c-Moll-Requiem für gemischten Chor (ohne Vokalsolisten) und Orchester, das hier in einer kritisch-korrekten Neuausgabe vorliegt, zählt zu den bedeutendsten Beiträgen des Genres im 19. Jahrhundert. Es entstand 1816 in Paris und erlangte binnen kurzer Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad. Musiker wie Beethoven, Schumann und Brahms haben es außerordentlich geschätzt aufgrund seiner satztechnischen Souveränität, Instrumentationskunst, Formbeherrschung und seines ausgewogenen Wort-Ton-Verhältnisses.

CD

Ludwig van Beethoven betrachtete ihn als den größten Komponisten seiner Epoche: Luigi Cherubini (1760–1842). Zum 250. Jubiläum 2010 erinnert die vorliegende Neuaufnahme des Requiem c-Moll an den Komponisten, der als „konservativer Revolutionär“ und „Prophet der Romantik“ gleichermaßen gilt.

App

Cherubinis Requiem entstand für die kirchliche Trauerfeier am Jahrestag des Todes von Ludwig dem XVI. Das Werk enthält einige Besonderheiten, die schon zeitgenössisch von den traditionell denkenden Klerikern beanstandet wurden, wie die Besetzung mit gemischtem Chor und die szenische Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Musik. Auf Solisten wird gänzlich verzichtet, sodass der Chor allein alle anspruchsvollen Passagen zu bewältigen hat.

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