#Bach1723: Mein Highlight
Persönlich, anekdotisch, informativ und aus voller Überzeugung: Wir verraten Ihnen unsere Bach-Highlights für das Jubiläumsjahr
Zur Feier von #Bach1723 – 300 Jahre seit Bachs Ankunft in Leipzig – haben Kolleginen und Kollegen aus dem Carus-Team ihre Lieblings-Bach-Werke aus dem ersten Leipziger Kantatenjahrgang ausgewählt. Von den ganz bekannten Klassikern bis hin zu eher unbekannteren Kantaten – die folgenden Empfehlungen sind die perfekte Inspiration für Ihre nächsten Konzerte!
Du wahrer Gott und Davids Sohn BWV 23.2
Nur als eine lastminute-Ergänzung zur offenbar zu kurz geratenen Probe-Kantate Du wahrer Gott und Davids Sohn BWV 23.2 ist der große, unter die Haut gehende Choralchor „Christ ist erstanden“ komponiert worden. Zwei Jahre später machte er „Karriere“: als Schlusssatz der Johannes-Passion BWV 245.2! Auch wenn Bachs Kantoratsprobe weniger positiv verlaufen wäre, bliebe diese Kantate gerade wegen diese Chorals für mich ein Highlight der Passionsliteratur!
Dr. Uwe Wolf, Cheflektor
Du wahrer Gott und Davids Sohn BWV 23.2
Soli SAT, Coro SATB, 2 Ob, 2 Vl, Va, Bc
20 min
Erstaufführung: 07.02.1723
Johann Sebastian Bach
Die Elenden sollen essen BWV 75
Carus 31.075
Iris Pfeiffer
Prokuristin und Leiterin Business Development & Marketing bei Carus
Die Elenden sollen essen BWV 75
Wie sich Bach im Frühjahr 1723 wohl auf sein Debüt in Leipzig vorbereitet haben mag? Erst acht Tage zuvor war er samt Familie auf vier Wagen vom Köthener Hof in die Bürgerstadt Leipzig umgezogen. Und er war nur die „dritte Wahl“ – wollte er deshalb besonders eindrücklich demonstrieren, was er kann? Seine zweiteilige Kantate Die Elenden sollen essen (Carus 31.075) wurde jedenfalls bei der Aufführung „mit guten applausu“ aufgenommen.
Der Gegensatz von Arm und Reich ist das Thema, und Bach gelingt es bereits in den ersten 30 Sekunden Musik, hier ein eindrückliches musikalisches Gemälde darzustellen. Selbstbewusst gibt er sich in der Ouvertüre nach französischem Vorbild als fürstlicher Kapellmeister zu erkennen. „Die Elenden sollen essen“ – diesem Psalmwort angemessen färbt Bach den höfischen Prunk mit der Tonart e-Moll ein. Die charakteristischen Punktierungen (Sinnbild der Reichen?) unterbricht die Oboe mit klagenden Einwürfen (Seufzer der Armen?). Für mich einer der schönsten Eingangschöre aus Bachs Kantaten!
Iris Pfeiffer, Prokuristin und Leiterin Business Development & Marketing bei Carus
Die Elenden sollen essen BWV 75
Soli SATB, Coro SATB, 2 Ob/Obda, Tr, 2 Vl, Va, Bc / 40 min
Erstaufführung: 30.05.1723
Ein ungefärbt Gemüte BWV 24
Erst wenige Wochen im Amt führte Bach am 20. Juni 1723 seine neue Kantate Ein ungefärbt Gemüte (Carus 31.024) auf. Es ist die dritte Kantate, die er als neuer Thomaskantor in Leipzig komponiert hat. Seine Amtsübernahme kommt einem musikgeschichtlichen Erdrutsch gleich. Virtuos und melodisch bezaubernd zugleich ist der atemberaubende zentrale Chor „Alles nun, das ihr wollet, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen“. Clarino nennt Bach die Stimme, die für den klanglichen Glanz sorgt. Hier entsteht eine Klangwelt, die für mich zum Schönsten gehört, das Bach erschaffen hat.
Dr. Reiner Leister, Key Account Manager Choral Directors & International Retail Japan
Ein ungefärbt Gemüte BWV 24
Soli SATB, Coro SATB, 2 Ob/ Obda, Clarino, 2 Vl, Va, Bc / 20 min
Erstaufführung: 20.06.1723
Johann Sebastian Bach
Ein ungefärbt Gemüte BWV 24
Carus 31.024
Dr. Reiner Leister
Key Account Manager Choral Directors & International Retail Japan
Johann Sebastian Bach
Herz und Mund und Tat und Leben BWV 147
Carus 31.147/50
Dr. Johannes Graulich
Verleger & Geschäftsführender Gesellschafter
Herz und Mund und Tat und Leben BWV 147
Müsste ich mich auf eine Lieblings-Kantate von J. S. Bach festlegen, käme ich schwer ins Grübeln. Ich kenne längst nicht alle Kantaten gut genug. Trotzdem: Herz und Mund und Tat und Leben (Carus 31.147), eine von Bachs ersten Kantaten 1723 in Leipzig, wäre sicher in der allerengsten Auswahl. Nicht nur wegen des festlichen Eingangschors und des unübertroffenen, schlichten und eingängigen Chorals „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ und in der Schlusswiederholung als „Jesu bleibet meine Freude“. Aber natürlich auch deswegen.
Dr. Johannes Graulich, Verleger & Geschäftsführender Gesellschafter
Herz und Mund und Tat und Leben BWV 147
Soli SATB, Coro SATB, 2 Ob (auch 2 oboes da caccia, oboe d’amore), Fg, Tr, 2 Vl, Va, Bc / 18 min
Erstaufführung: 02.07.1723
Mein Herze schwimmt im Blut, BWV 199
Eine meiner Lieblingskantaten von J. S. Bach ist die Solosopran-Kantate Mein Herze schwimmt im Blut (Carus 31.199), komponiert 1714 für den Weimarer Hofgottesdienst am 11. Sonntag nach Trinitatis, danach von Bach mehrfach aufgeführt und überarbeitet, so auch für Leipzig 1723. Meine besondere Beziehung zu dieser Kantate liegt in der wunderbaren CD-Aufnahme mit dem Freiburger Barockorchester und Emma Kirkby begründet – eine der ersten Bach-Kantaten-Aufnahmen, die ich auf CD besessen habe und die mich auch heute noch gleichermaßen fesselt. Emma Kirkby bringt mit ihrer klaren, hinreißenden stimmlichen Qualität die tiefe Ausdrucksintensität der Komposition perfekt auf den Punkt. Besonders eindrucksvoll ist in der Arie „Stumme Seufzer, stille Klagen“ das perfekte Zusammenspiel von Solosopran und Oboe. All dies verbunden mit der wunderbaren an Gott gerichteten Bitte „aber habe doch Geduld mit mir“ in der Arie „Tief gebückt“ machen diese Kantate für mich zu einem Werk, das immer einen besonderen Stellenwert einnehmen wird.
Anna Bockisch, Events
Mein Herze schwimmt im Blut BWV 199
Solo S, Ob, (Vl), 2 Vl, Va, Vcpic, (Va, Vc), Bc / 26 min
Wiederaufführung: 08.08.1723
Johann Sebastian Bach
Ach, ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe BWV 162
Carus 31.162
Marit Ketelsen
Vertrieb
Ach, ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe, BWV 162
Stets effizient und immer ein Ass im Ärmel!
So plakativ würde ich Bachs Musik einer Ersthörerin barocker Musik beschreiben. Und ebendiese Beschreibung trifft auch auf die Kantate zum 20. Sonntag nach Trinitatis zu. Im Oktober 1723 bedient sich Bach einer knapp 10 Jahre zuvor in Weimar entstandenen Kantate. Für die Leipziger Fassung fügt der neue Thomaskantor ein „Corno da tirarsi“ als überraschendes Schmankerl hinzu. Zusammen mit der Rekonstruktion der verlorenen obligaten Bläserstimme durch Masaaki Suzuki wird BWV 162 für mich zu einer außergewöhnlich ausdrucksstarken und poetischen Kantate.
Marit Ketelsen, Vertrieb
Ach, ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe BWV 162
Soli SATB, Coro SATB, Fl, Corno da tirarsi, 2 Vl, Va, Bc / 18 min
O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 60
In Zeiten, als ein Menschenleben oft nur kurz währte, mag die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ende allgegenwärtig gewesen sein. Heutzutage wird der Tod oft ausgeklammert. Gerade deshalb berührt mich der Dialog zwischen Furcht und Hoffnung in BWV 60, denen Bach in der Arie Violine und Oboe d’amore als Counterpart zur Seite stellt. Am Ende siegt Zuversicht über die Schrecken des Todes, gleichzeitig werden wir daran erinnert, das Leben im Diesseits bewusst zu gestalten. Eine musikalische Annäherung an ein großes Thema, die man immer wieder neu hören kann.
Julia Rosemeyer, Stellvertretende Lektoratsleitung
O Ewigkeit, du Donnerwort BWV 60
Soli ATB, Coro SATB, 2 Obda, Cor, 2 Vl, Va, Bc / 20 min
Johann Sebastian Bach
O Ewigkeit, du Donnerwort BWV 60
Carus 31.060
Julia Rosemeyer
Stellvertretende Lektoratsleitung
Magnificat in D, BWV 243
Meine frühesten Erinnerungen an Bach gehen zu einer Generalprobe des Magnificats mit meiner Mutter in einer Essener Kirche zurück. Dort hörte ich als etwa Dreijährige in der Kirchenbank zu, aus Erzählungen weiß ich aber, dass ich schon viel früher „dabei“ war. In späteren Jahren habe ich das Werk dann mehrfach selbst aufgeführt, auf der Traversflöte. Ich kann mich am festlichen Charakter des Eingangschores nicht satthören und -spielen und hoffe das Bach-Jubiläum ist Anlass genug, das Werk allerorts zum Klingen zu bringen!
Marion Beyer
Leitung Kommunikation
Magnificat in D BWV 243
Soli SSATB, Coro SSATB, 2 Fl, 2 Ob, 3 Tr, Timp, 2 Vl, Va, Bc / 27 min
Nun komm der Heiden Heiland, BWV 61
Nun komm der Heiden Heiland“ ist für mich der ultimative Adventschoral und untrennbar mit dem 1. Adventssonntag verbunden. Jerusalem erlebt den Einzug Jesu und wir erwarten die Ankunft des Messias in unseren Herzen. Diesem Hauptthema der Adventszeit gibt Bach besonderes Gewicht.
Ich schließe mich Philipp Spitta an, der über das affirmative Schluss-Amen des Chores schreibt: „Als dieser Tonstrom sich vom Orgelchor herab ergoß, muss es gewesen sein, als füllte lauter Goldglanz die Kirche.
Camilla Kirner, International Sales
Nun komm der Heiden Heiland BWV 61
Soli STB, Coro SATB, 2 Vl, 2 Va, Bc / 23 min
Johann Sebastian Bach
Nun komm der Heiden Heiland BWV 61
Carus 31.061
Camilla Kirner
International Sales
Johann Sebastian Bach
Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen BWV 48
Carus 31.048
Sandra Graf
Business Development
Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen BWV 48
In seinem ersten Leipziger Jahr führte Bach die Kantate Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen auf, welche sich intensiv mit den Themen Plage, Schmerz und Tod beschäftigt. Bei dem vertonten Pauluszitat hat es mir der Eingangschor besonders angetan. Tieftraurige Musik ist zu hören; ein Klangteppich voller Seufzer, begleitet von Klagemotiven in den Streichern. Beeindruckend ist Bachs unnachahmliche Fähigkeit, einem in sich bereits aus verschiedenen Themen bestehenden Stück noch eine weitere Choralmelodie – Wenn mein Stündlein vorhanden ist – hinzuzufügen. Diese enge Verwobenheit in den Harmonien zwischen Todessehnsucht und Erlösung durch Jesus finde ich äußerst faszinierend!
Sandra Graf, Business Development
Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen BWV 48
Soli AT, Coro SATB, 2 Ob, Tr (Tr da tirarsi), 2 Vl, Va, Bc/ 16 min
Warum betrübst du dich, mein Herz BWV 138
Das Stuttgarter Kantaten-Ensemble, das Wolfgang Heilmann 2013 gegründet hat, ist einer der Gründe, weshalb ich regelmäßig Bachkantaten singe. BWV 138 ist eine der Kantaten, die mir in Erinnerung geblieben sind. Man bemerkt hier, dass Bach großen Wert auf die Kraft und Bildhaftigkeit der Textvorlage legte. Der ausdrucksstarke Text und Bachs kompositorische Meisterschaft machen aus dieser ersten beinahe-Choralkantate (vermutlich entsteht hiermit die Idee zum Choralkantaten-Jahrgang 1724/25) ein dramaturgisches Erlebnis: Die inneren Konflikte und Ängste eines Individuums lassen sich in den ersten drei Sätzen durch die schnellen, dialogischen Wechsel von Soli und Chorpassagen hautnah miterleben. Ein Wandel von Sorge und Betrübnis hin zu freudigem Gottvertrauen lässt eine kontrastierende und abwechslungsreiche Zweiteilung der Kantate entstehen.
Kathrin Schweizer, Lektorin
Warum betrübst du dich, mein Herz BWV 138
Soli SATB, Coro SATB, 2 Obda, 2 Vl, Va, Bc / 20 min
Johann Sebastian Bach
Warum betrübst du dich, mein Herz BWV 138
Carus 31.138
Kathrin Schweizer
Lektorin
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