Fiese Feen und Sterneköche
Zwerg Nase – ein Märchen für Kinderchor, frei nach Wilhelm Hauff
Zum Lachen ist das eigentlich nicht: eine zu große Nase. Aber Thomas Nutzenbergers Singspiel Zwerg Nase nach dem abenteuerlichen und fantastischen Märchen von Wilhelm Hauff bietet viel Spiel- und Hörvergnügen für Aufführende und Publikum. Eine Geschichte, die Mut und Hoffnung macht, die von Selbstvertrauen und Freundschaft erzählt.
Zwerg Nase hat ein Problem: Er hat eine riesige Nase, die aussieht wie ein Rettich. Wäre das schon immer so, könnte man sagen: „Naja, nicht so schön, aber es zählen ja die inneren Werte“ oder Ähnliches. Allerdings ist Zwerg Nase eigentlich kein Zwerg, sondern ein ganz gut aussehender Junge namens Jakob. Jakob ist was Blödes passiert: Er hat ausgerechnet eine Fee beleidigt, und sie unter anderem „hässlich“ genannt. Kleiner Spoiler: Sollte man nicht tun!
Jakob ist nun also ein Zwerg mit einer riesigen Nase. Obendrein ist er in Gefangenschaft der Fee und muss als Koch dienen. Darin wird er richtig gut, und nach sieben Jahren kommt er endlich frei. Doch scheinbar hat er ebenso lange nicht in einen Spiegel geschaut – er ist sich seiner doch sehr stark veränderten Optik nicht bewusst. Als er zu seinen Eltern kommt, erkennen sie ihn nicht und scheuchen ihn fort. O weh, o weh!
Doch, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo … eine Stellenausschreibung als Koch her! Und zwar keine geringere als die Chefkoch-Stelle beim Herzog höchstpersönlich! Jakob weiß, wie er auch aussehen möge, kochen, da macht ihm keiner was vor, bewirbt sich uuund kriegt die Stelle! Juchei! Der Herzog, erster Diener seines eigenen Bauches, ist ein strenger Arbeitgeber, weil ihm Essen so umgemein wichtig ist. Eines Tages bekommt er Besuch vom Fürsten und Jakob soll die fünf Sterne funkeln lassen. Er kauft drei Gänse, wovon eine, wie sich herausstellt, ebenfalls ein verzauberter Mensch ist, wie er. Jakob und Mimi, die Menschengans, freunden sich an und er bewahrt sie davor, eine Pastete zu werden.
Währenddessen laben sich Herzog und Fürst an Gänseschmalz und -pasteten. Doch der Fürst ist ein Feinschmecker, ihm fehlt ein ganz besonderes Kraut, namens „Niesmitlust“. Davon hat Jakob trotz langjähriger Ausbildung noch nie gehört, doch Mimi hat eine Idee, wo es zu finden sein könnte. 24 Stunden bleiben ihnen, um dem Fürsten eine vollendete Pastete vorzusetzen, sonst droht Jakob Schlimmes…
Werden sie es schaffen? Wird Mimi jemals von ihren Gänsefedern und Jakob von der Rettichnase befreit? Nur so viel sei verraten: Das wundersame Kraut macht seinem Namen alle Ehre!
Ausschnitt aus Zwerg Nase:
Kochshow
Meerschweinchen, Eichhörnchen und Jakob kochen gemeinsam, hantieren mit Tellern und Töpfen.
Panieren, blanchieren, Gemüse glasieren,
mit Pfannen jonglieren, Geflügel dressieren,
passieren, legieren, pürieren,
kandieren, ablöschen, abschäumen,
und nicht so viel träumen!
Es darf gelacht werden!
Thomas Nutzenberger, Pianist und Musikpädagoge:
Der Gedanke, eine Kinderoper zu komponieren, schlummerte schon lange in mir. Etwas Heiteres und Komödiantisches sollte es sein, ohne dabei Tiefe und Sinnhaftigkeit vermissen zu lassen. Als Pianist reizte mich die Herausforderung, Poesie in Musik zu verwandeln, und als Musikpädagoge weiß ich um die Kostbarkeit der kindlichen Neugier und Kreativität, um den Spaß an der Verwirklichung eines gemeinsamen Projekts, Teil eines großen Ganzen zu sein.
Der Text von Sigrid Liebenspacher-Helm nach dem Original von Wilhelm Hauff sprach mich sofort durch seine Lebendigkeit und Eingängigkeit an und machte es mir leicht, dessen poetische Strophen in Musik zu setzen. Die sprachliche Zugänglichkeit des Librettos und die Vielfalt der Rollen in diesem Stück laden ein, Kinder verschiedenen Alters einzubeziehen.
Thomas Nutzenberger hat das wunderbare Märchen Zwerg Nase von Wilhelm Hauff, nach dem Libretto von Sigrid Liebenspacher-Helm für Kinderchor bearbeitet.
Die Musik zieht einen mit hinein in eine märchenhafte, geheimnisvolle Welt. Mal feenhaft und fast gruselig, mal in vertrauter filmmusikalischer oder jazzig-swingender Tonsprache macht sie die unglaubliche Geschichte von Zwerg Nase erlebbar. In „Meisterschaft und Abschied“ erträumt er beispielsweise seine Sternekoch-Karriere: zunächst in etwas schlafwandlerischem, freiem Duktus, dann kommt das Lied jazzig in Fahrt – der Walking Bass beginnt, der Chor steigt mit ein und performt eine Kochshow: „Panieren, blanchieren, Gemüse glasieren, mit Pfannen jonglieren, Geflügel dressieren!“
Summa summarum: Die Story mag düster klingen, erzählt aber von Freundschaft, Mut und Hoffnung. Es gibt viele Momente, in denen herzhaft gelacht werden kann und am Ende wird alles gut!
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