Musikalische Hochzeitsbegleitung
Marit Ketelsen singt regelmäßig aus dem Liederbuch „Liebeslieder“.
Als eine der wenigen Hobbymusikerinnen in ihrer Familie ist Marit Ketelsen häufiger für einen möglichst unverwechselbaren einmaligen musikalischen Beitrag zu Hochzeitsfeiern zuständig. Mit den Liebesliedern hat sie für diese Herausforderung einen schon mehrfach verwendeten Begleiter gefunden…
Sommerhochzeiten haben sich zum Trend entwickelt. Meine Einladungen der letzten Wochen zu einer Goldenen Hochzeit, einer Rubinhochzeit (40 Jahre) und einer Silberhochzeit zeigen mir jedoch, dass bis vor einigen Jahrzehnten die Braut weniger Wert auf die perfekte Sommerbräune legte und der Bräutigam seltener das berechenbare Wetter für die Grillparty am Hochzeitstag einforderte: einzig die Liebe, der sich ankündigende Nachwuchs oder der Drang nach dem Auszug aus dem Elternhaus ins erste gemeinsame Nest bestimmten den Zeitpunkt der Eheschließung.
Der angenehme Nebeneffekt ist, dass sich die Hochzeiten meiner Freunde im Sommer derzeit gut mit den Jubiläen über das Jahr hinweg verteilen und die „Hochzeitssaison“ durch die Feier langjähriger Ehen nicht auf den Sommer beschränkt ist.
Als eine der wenigen Hobbymusikerinnen in der Familie bin ich häufiger für einen möglichst einzigartigen musikalischen Beitrag zur Feier oder in der Kirche zuständig. Mit den Liebesliedern habe ich für diese Herausforderung einen schon mehrfach verwendeten Begleiter gefunden. Über das aktive Musizieren hinaus – solistisch oder im Ensemble – ist der Band für mich eine schöne Inspirationsquelle für Feste und Hochzeiten und hat des Weiteren noch eine andere Aufgabe übernommen. Die beiliegende Mitsing-CD hat bei mir als Instrumentalistin eine Funktion erhalten, die ihrem Namen nicht direkt entspricht: durch die ruhigen, teils sanften Melodien der 80 ausgewählten Lieder und die Einspielung größtenteils durch Klavier und Violine ist die CD eine wunderbare Entspannungsmusik für Leseabende auf dem heimischen Sofa. Neben Klarinette und Flöte sorgen bei ausgewählten Liedern weitere Instrumente für Abwechslung und klangvolle Überraschungsmomente. Für Überraschungen sorgt die CD auch beim aktiven Hören, wenn mir Melodien aus der Kindheit bei Oma im Garten oder Uroma bekannt vorkommen, ich jedoch keinerlei Idee vom zugrundeliegenden Text habe. Ein Blick ins Buch bringt dann Aufklärung und (leider seltener) die Erinnerung an Titel und Text zurück. Solche Erinnerungen wecken auch Klassiker wie Dat du min Leevsten büst, das ich als Sechstklässlerin eher widerspenstig auf meinem Husumer Gymnasium in einem Chorprogramm „Lieder rund um die Welt“ gesungen habe – war doch dieses folkloristische regionale Liedgut langweilig und angestaubt im Gegensatz zu den griechischen und lateinamerikanischen Bestandteilen des Abends. Die Liebeslieder schaffen es, mich über diese rebellische Zeit schmunzeln zu lassen und präsentieren sich als geografisch und musikalisch erweitertes „Lieder rund um die Welt“-Programm, das ich nun viele Jahre später gerne höre und für meine Familie und Freunde an ihrem besonderen Tag einsetze.
Aus der Perspektive der Musikerin rückt die Malerei zu oft unberechtigterweise in den Hintergrund. Doch dieses Detail des Bandes darf in meinem Lieblingsstück nicht unerwähnt bleiben: Die zahlreichen Illustrationen im Band stammen allesamt von Gustav Klimt. Ganz und gar harmonisch fügen sie sich thematisch eng am jeweiligen Lied ausgerichtet in die Sammlung ein und lassen damit den gebundenen Band auch zu einem geeigneten Präsent für meine Liebsten werden – längst nicht nur für Feste und Hochzeiten!
Marit Ketelsen studierte Musikwissenschaft, Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft und Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie spielt in ihrer Freizeit Baritonsaxophon und arbeitet seit Februar 2017 im Carus-Verlag als Vertriebsleiterin.
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