Eine tolle Bereicherung für jeden Kirchenchor
Das Freiburger Chorbuch birgt für Martin Dücker viele wertvolle Schätze
Ein „Lieblingsstück“ zu benennen sieht sich Martin Dücker außer Stande, für das „Lieblingsstück“ hat er aber ins Freiburger Chorbuch geschaut, ein Buch, das ihm lieb – teuer – wert (lateinisch carus) ist und auch für die „einsame Insel“ tauglich ist. Das Stück Nr. 95 O Jesu, all mein Leben bist du“ von Anton Heiller (1923–1979) geht ihm so leicht nicht aus dem Ohr.
Die Melodie von Heillers „O Jesu, all mein Leben bist du“ im gemeindetauglichen c- Moll und den Text (s. Gotteslob 377) überliefert der Kölner A.G. Stein 1853. Zeitgenossen attestieren dem Lied „Gemütstiefe“. 1938 fügt G. Thurmair eine 2. Strophe hinzu.
Heiller schreibt seinen Chorsatz (SATB) 1951 ausdrücklich für einen Laienchor. Er wählt die für den Chor so günstige Tonart e-Moll und fügt eine dritte Strophe unbekannter Herkunft zu, die ihm eine effektvolle dynamische Schattierung der Strophenfolge ermöglicht: 1. Strophe p, 2. Strophe mf und 3. Strophe pp.
Die Tonart e-Moll hebt die Melodie im Sopran in eine freundliche Körperspannung und zieht Alt, Tenor und Bass geradezu zu sich hinauf. Die Stimmen haben ein gut verfolgbares geradezu logisches Eigenleben, das sich immer an den Scharnieren des cantus firmus orientiert und völlig mühelos einen zarten, schwebenden Klang zu erzeugen vermag. Sängerisch sind die Linien, durch und durch für Laien genussvoll fassbar und Gas geben darf man auch, klug disponiert in der zweiten Strophe, um sich dann in der 3. Strophe in äußerster Konzentration dem pp zuzuwenden.
Nicht nur für Laienchöre ist dieses Stück eine tolle Herausforderung.
Auch die anderen Werke aus dem Freiburger Chorbuch 1 und dem Feiburger Chorbuch 2 (übrigens alle im einfachen bis mittleren Schwierigkeitsgrad) sind eine tolle Bereicherung für jeden Kirchenchor.
KMD Martin Dücker war bis 2016 Domkapellmeister an der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart. Er ist u.a. Mitherausgeber des Freiburger Chorbuchs. Seit November 2016 leitet er den „Liebenauer Chor“ und verantwortet die Konzertreihe „Liebenauer Konzerte“.
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