Swiss up your choir! Ein Interview zum Chorbuch „Swiss Choral Music“

Mit Johannes Meister und Patrick Secchiari

Lang erwartet, jetzt ist es erschienen: Das Chorbuch „Swiss Choral Music“ mit 28 a cappella-Werken. Wir haben die Herausgeber Johannes Meister und Patrick Secchiari zu der Neuerscheinung interviewt. Hat ein deutscher Chor auch bei den Liedern auf Rätoromanisch oder Schweizerdeutsch eine Chance? Welches Stück ist besonders witzig? Und haben die beiden auch ein Lieblingsstück? Das und vieles mehr verraten Johannes Meister und Patrick Secchiari im Interview.

Wie kam es überhaupt zur Idee des Chorbuchs Swiss Choral Music?

Die Idee entstand in der Zeit, als Choraktivitäten aufgrund der Corona-Pandemie eingeschränkt oder untersagt waren. Die Schweizerische Föderation Europa Cantat wollte sich nicht darauf beschränken Anlässe abzusagen, sondern etwas Sinnvolles zur Bereicherung des Chorlebens beizutragen. Da Kompositionen für Chor aus der Schweiz im Ausland wenig bekannt sind, wurde die Idee mit dem Chorbuch geboren.

Das Chorbuch Swiss Choral music ist ein Spiegelbild der aktuellen Schweizer Chorlandschaft. Ganz kurz, in drei Worten: wie würden Sie diese Chorszene beschreiben?

Die Schweizer Chorlandschaft zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit aus, die allein schon durch die vier verschiedenen Landessprachen gegeben ist.

Was zeichnet das Chorbuch besonders aus?

Im Chorbuch finden sich 28 a cappella-Kompositionen der neueren Zeit. Sie wurden von einer Fachjury ausgewählt, repräsentieren die vier Sprachregionen und dürfen sich zu Recht Highlights Schweizer Chormusik nennen.

An welche Chöre richtet sich das Repertoire? Sind die Werke unterschiedlich schwer?

Die Auswahl der Werke wurde bewusst so vorgenommen, dass die Chöre sowohl leichte als auch anspruchsvolle Stücke finden.

Nach welchen Aspekten wurde das Repertoire ausgewählt?

Die Auswahl richtet sich nach den Sprachregionen, der Praktikabilität und ganz besonders natürlich der Qualität.

Das Chorbuch beinhaltet Werke mit rätoromanischen und schweizer-deutschen Texten. Hat da auch ein Nicht-Schweizer Chor eine Chance?

Daran haben wir gedacht! Mittels QR-Codes kann die Aussprache der Texte abgehört werden. Außerdem erscheint zum Chorbuch die CD mit allen Stücken, in hervorragender Interpretation eingesungen vom Schweizer Jugendchor unter der Leitung von Nicolas Fink.

Haben Sie ein Lieblingsstück aus Swiss Choral Music, und wieso gerade dieses?

Das Chorbuch „Swiss Choral Music“ ist eine Schatztruhe – es gibt nur Lieblingsstücke!

Im Chorbuch gibt es viel Platz für Chormusik von Nachwuchskünstler*innen. Von welchen Komponist*innen werden wir zukünftig besonders hören, bei wem sehen Sie besonderes Potential?

Es gibt neben den schon arrivierten Komponisten eine ganze Reihe jüngerer und vielversprechender Talente. Besonders erwähnenswert ist vielleicht, dass ein Stück aufgrund eines eigens ausgeschriebenen Kompositionswettbewerbs für Frauen Einzug in das Buch gefunden hat. Es wurde geschrieben von der jungen Komponistin Sara Bucher.

Welches Stück hat Ohrwurm-Potential?

Das hängt natürlich ab von den jeweiligen Ohren! In der Schweiz sind Stücke wie „La sera sper il lag“, „Soir d’octobre“ und „Weischus dü?“ absolute Hits in vielen Chören.

Welches Stück hat besonders „Schweizer Sound“?

Wenn es denn einen „Schweizer Sound“ gibt, findet man diesen vielleicht eher in der zweibändigen Veröffentlichung „Tour de Suisse“ mit Volksliedarrangements, die ebenfalls die SFEC initiiert hat. Gejodelt wird im Chorbuch mit Kompositionen der neueren Zeit jedenfalls nicht … :-)

Ist ein Stück besonders witzig?

Einen gewissen Humor kann man in „Le Bestiaire“ von Grégoire May und „Rosa Loui“ von Heinz Holliger herauslesen.

Mit welchem Stück aus dem Chorbuch können Chöre ihr Publikum besonders beeindrucken?

„Stailas“ von Peter Appenzeller und „Bim Moonschyn“ von Markus Frickererzeugen eine wunderbare Rührung und Stille. „Viri Galilaei“ von Gonzague Monney ist ein relativ einfaches Stück, was aber eine enorme Wirkung entfaltet.

Swiss Choral Music
Chorbuch. Herausgegeben von Johannes Meister und Patrick Secchiari
Carus 2.305/00

Swiss Choral Music
Die CD zum Chorbuch. Einspielung mit dem Schweizer Jugendchor unter der Leitung von Nicolas Fink
Carus 2.305/99

 Johannes Meister erhielt seine künstlerische Ausbildung an den Hochschulen für Musik in Köln und Wien. Neben der Leitung des Zuger Kammerchors engagiert er sich als Vizepräsident der Schweizerischen Föderation Europa Cantat und wirkt als Chefexperte und Juror der Schweizerischen Chorvereinigung.
 Patrick Secchiari ist seit über 20 Jahren schweizweit als passionierter Chordirigent aktiv und hat sich durch innovative Konzertformate einen Namen gemacht. Als Lehrbeauftragter für Chordirigieren war er zehn Jahre an der Hochschule der Künste Bern tätig und leitete zudem während drei Jahren die Junge Oper in Biel.

Verwandte Werke

English Choral Music

Die Chortradition der britischen Kathedralen und Universitäten ist weltberühmt. Über die Jahrhunderte ist auf der Insel ein immenser Schatz an musikalischen Kostbarkeiten entstanden: klangschöne Chorsätze, die sich mittlerweile auch auf dem Festland großer Beliebtheit erfreuen. Die vier- bis fünfstimmigen Sätze a cappella oder mit obligater Orgel eignen sich hierzulande besonders für Gottesdienste und Kirchenkonzerte.

Französische Chormusik

Das Chorbuch Französische Chormusik ist eine wahre Fundgrube für Chöre, um musikalisch das Nachbarland Frankreich zu erkunden. Die Sammlung enthält 45 geistliche Kompositionen für meist vierstimmig gemischten Chor, die alle in Frankreich entstanden sind. Ein äußerst vielfältiges Chorbuch mit Werken von der Renaissance bis zur Gegenwart.  

Weihnachtslieder aus aller Welt

Das Chorbuch, herausgegeben von Volker Hempfling, bereichert das Weihnachtsrepertoire für Chöre mit vielen spannenden Chorarrangements zu einer Auswahl von 85 internationalen Weihnachtsliedern. Es enthält Arrangements von Komponisten (u. a. John Rutter, John Høybye, Mark Sirett, Wolfram Buchenberg, Matti Hyökki, Fredo Jung) aus 23 Ländern in ihren Originalsprachen mit einem Schwerpunkt auf englische, französische und spanische Texte.
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