Tolle Kinderlieder & Fingerspiele für die Allerkleinsten
Ein Interview mit Autorin und Influencerin Ida Barleben
Als „Ida im Liederkasten“ begeistert die Musikpädagogin und Sängerin Ida Barleben Kinder mit ihren Liedern – und erreicht auf Social Media tausende Eltern und Pädagog*innen. Nun erscheint bei Carus ihr erstes Buch. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit, ihre Inspirationen und darüber, was uns in „Ida im Liederkasten – Neue Kinderlieder & Fingerspiele“ erwartet.
Ida, was waren deine ersten musikalischen Erfahrungen? Erinnerst du dich an prägende Momente, die dich bis heute begleiten?
Als ich zwei Jahre alt war, hat mir meine Oma ein kleines lila Keyboard zu Weihnachten geschenkt. Darüber habe ich mich damals sehr gefreut, denn meine Oma hat selbst Keyboard gespielt und viel mit mir gesungen. In meiner Familie wurde schon immer sehr viel musiziert, sodass es ganz natürlich war, dass meine Geschwister und ich auch gern gesungen haben. Mit fünf Jahren bekam ich dann meinen ersten Klavierunterricht zusammen mit meiner älteren Schwester.
Du bist ausgebildete Musikpädagogin, Chorleiterin und eine erfahrene Sängerin, und Gründungsmitglied des erfolgreichen Ensembles Voktett Hannover. Gibt es Impulse aus deiner künstlerischen Arbeit, die in deine musikpädagogische Tätigkeit einfließen, und umgekehrt?
In der langjährigen Arbeit mit dem Ensemble habe ich vielfältige Möglichkeiten kennen gelernt, Musik zu interpretieren und zu gestalten – aber auch Methoden, mit denen ich diese zum Beispiel im Kinderchor vermitteln kann. Andersherum profitiert das Ensemble von meinen Erfahrungen, wenn wir Musikvermittlungskonzerte erarbeiten und umsetzen.
Deine Lieder und Fingerspiele thematisieren die Erlebniswelt von Kindern. Woraus schöpfst du die Inspiration für so viele neue Texte, Melodien und Bewegungen?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal sitze ich lange am Schreibtisch und recherchiere im Netz und finde dann Lieder oder Texte, die ich interessant finde und die dann zur Vorlage für etwas Neues werden. An anderen Tagen bin ich mitten in einer Situation mit meinen eigenen Kindern, und eine Idee ploppt einfach so auf. Meiner Tochter fiel es schwer, längere Strecken zu laufen. Da fiel mir dieser Kinderspruch „Wer kommt in meine Arme? Der kriegt Schokolade“ ein. Das mit der Schokolade fand ich blöd. Daher änderte ich den Text ein wenig. Es gab dazu auch keine richtige Melodie, also erfand ich eine. Später nutzte ich das Lied, um meine Kinder zu motivieren, sich bettfertig zu machen.
Mit „Ida im Liederkasten“ erreichst du über Social Media eine große Community von 100.000 Followern. Das ist beeindruckend! Wie ist „Ida im Liederkasten“ entstanden?
Der Liederkasten ist ein typisches Corona-Baby. Im Lockdown fragte mich eine Freundin, ob ich für ihre Nichten ein Video machen könnte, mit dem sie Flöte spielen üben könnten. Das Video mochten die Kinder so gern, dass mir die Idee kam, Videos zum Singen zu Hause aufzunehmen. Ich lud diese unter dem Titel „Ida im Liederkasten“ bei YouTube hoch und bewarb sie parallel auf Instagram. Dort baute ich mir eine Followerschaft auf und lernte die Plattform kennen. Erst drei Jahre später fing ich an, eigene Lieder zu schreiben, und das stieß auf sehr viel positive Resonanz.
Wieviel zeitliche Kapazität nimmt deine Rolle als „Singfluencerin“ – übrigens eine schöne Bezeichnung! – ein?
Sehr viel Zeit. Ich nehme jeden Tag Videos auf und lade Bilder und Sequenzen bei Instagram hoch. Das kostet Zeit, aber macht mir richtig viel Spaß. Es fällt mir dabei tatsächlich nicht so schwer, auch mal ein paar Tage offline zu sein.
Nun ist dein gleichnamiges Liederbuch „Ida im Liederkasten – Neue Kinderlieder & Fingerspiele“ bei Carus erschienen. Für wen ist das Liederbuch ein Must-Have?
Eigentlich für alle, die mit Kindern im Vorschulbereich singen. Mir war es wichtig, sowohl Pädagog*innen als auch Eltern anzusprechen und meine Musik möglichst zugänglich zu machen. Die Sammlung beinhaltet Lieder für alle Jahreszeiten und neue Fingerspiele. Unter den Liedern findet man auch immer eine Anleitung. Außerdem gibt es eine Video-Playlist auf YouTube, mit der man die Lieder und Bewegungen üben kann.
Die Figuren „Murmel“ und „Keks“ begleiten durch das Buch. Wie sind diese Charaktere entstanden und welche Bedeutung haben sie?
„Murmel“ und „Keks“ begleiten die Kinder durch das Buch und sollen ihnen den Zugang zum Singen zu erleichtern. Deshalb haben die Hauptfiguren eigene (geschlechtsneutrale) Namen und kleine Steckbriefe bekommen. Sie zeigen: Jede Stimme ist einzigartig, und es ist vollkommen in Ordnung, so zu singen, wie man kann. Hauptsache, es macht Spaß! Ich wünsche mir, dass Kinder Freude daran haben, gemeinsam mit Murmel, Keks und ihren Freund*innen die Seiten zu entdecken und zusammen mit ihren Begleitpersonen die Lieder zu singen.
Das Buch lebt von Liedern und Spielen, die du alle selbst mit Kindern machst. Welches deiner Lieder ist für dich aktuell ein Lieblingslied?
Besonders viel Freude am Lieder schreiben hatte ich zuletzt in der Vorweihnachtszeit. Das Lied „Im Advent“ ist gerade eins meiner liebsten.
Deine Energie für so viele Projekte und deine positive Ausstrahlung sind ansteckend! Wenn du mal nicht musizierst oder für „Ida im Liederkasten“ arbeitest, was machst du dann?
Dann spiele und bastele ich mit meinen Kindern, trinke Kaffee mit meinen Freund*innen oder besuche Konzerte.
Danke, liebe Ida, für das Interview!
Ida Barleben studierte Elementare Musikpädagogik sowie Kinder- und Jugendchorleitung mit Hauptfach Gesang an der HMTM Hannover. Dort gründete sie mit Kommiliton*innen das international preisgekrönte Vokalensemble Voktett Hannover, mit dem sie europaweit konzertiert. Als Musikpädagogin leitet sie Jugendchöre und gibt bundesweit Seminare zur Kinder- und Jugendstimme. Mit „Ida im Liederkasten“ inspiriert sie auf Social Media Eltern und Pädagog*innen und stellt selbst komponierte Lieder und Materialien für das gemeinsame Musizieren mit Kindern bereit.
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