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6 Fragen an Nana Forte

Ein Interview

Die slovenische Komponistin Nana Forte gibt uns im Interview Einblicke in ihre Arbeit.

Ihre erste eigene Komposition:

Meine erste Komposition war ein Stück für Jugendchor mit dem Titel Jadro („Das Segel“), nach einem Text von M. Lermontov. Ich schrieb es mit fünfzehn während meines ersten Jahres am Musikgymnasium. Damals hatte ich Kompositionsunterricht bei Ambrož Čopi, der mir die Tür zur Welt der Chormusik öffnete. Im selben Jahr wurde das Stück bei einem nationalen Kompositionswettbewerb für Chormusik ausgezeichnet, was mir Inspiration und Mut gab, weiter zu komponieren.

Welche anderen Komponist*innen inspirieren Sie?

Das ist immer schwer zu beantworten, weil mich Komponistinnen vieler Epochen auf unterschiedliche Weise inspirieren. Statt einige Namen aufzuzählen, möchte ich lieber drei Werke hervorheben, die mich während meiner Schulzeit nachhaltig geprägt haben: De Profundis des schwedischen Komponisten Ingvar Lidholm, die Mass for Double Choir des Schweizer Komponisten Frank Martin und Ajdna – Music about Time des slowenischen Komponisten Lojze Lebič für Blockflöten, Solist*innen, gemischten Chor, Schlagwerk und Synthesizer. Die Werke haben meine Leidenschaft für Chormusik entfacht.

Nana Forte_Stabat Mater_Cover

Nana Forte
Stabat Mater
CV 7.459/00

Ihr bisher emotionalstes musikalisches Erlebnis:

2024 habe ich das Pflichtstück für den Internationalen Chorwettbewerb Gallus – Maribor komponiert. Bei der Preisverleihung versammelten sich alle acht teilnehmenden Chöre in der Konzerthalle und sangen mein Werk unter der Leitung von Rasmus Krigström, dem Dirigenten des Siegerchores Zero8. Ich durfte dabei auf der Bühne sitzen und erleben, wie ein Saal voller Sänger*innen aus aller Welt mein Stück auf Slowenisch sang. Diesen Moment werde ich nie vergessen.

Wo komponieren Sie am liebsten?

Ich komponiere immer in meinem Arbeitszimmer zu Hause. Ich wohne mit meiner Familie in einem Holzhaus auf einem Hügel mit Blick auf den Wald, und das Fenster in meinem Zimmer bietet einen wunderbaren Panoramablick über die Landschaft. Dort finde ich die Ruhe, die ich brauche, um meine Gedanken und Gefühle in Musik zu fassen.

Woran arbeiten Sie derzeit?

Aktuell arbeite ich an einem neuen Auftragswerk für Chorwerk Ruhr – die Uraufführung des rund zwölfminütigen Chorstücks ist für Februar 2026 geplant. Gleichzeitig widme ich mich einer Jugendoper, die vom Slowenischen Nationaltheater Oper und Ballett Maribor in Auftrag gegeben wurde und in der Saison 2026/27 zur Uraufführung kommen soll.

Wenn Sie nicht komponieren oder musizieren, dann …

… unterrichte ich Musik an der Pädagogischen Fakultät der Universität Maribor. In meiner Freizeit verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Tochter. Ich koche gern, gehe lange mit unserem Hund spazieren und praktiziere Yoga und Meditation – das hilft mir, ausgeglichen und fokussiert zu bleiben.

Nana Forte (1981) ist eine slowenische Komponistin, deren Schaffen von Chor- und vokal-instrumentaler Musik bis hin zu Orchester- und Bühnenwerken reicht. Sie studierte Komposition in Ljubljana, Dresden und Berlin und ist bekannt für ihre charakteristische musikalische Sprache im Chorschaffen, die international von führenden Ensembles und Dirigent*innen aufgeführt wird. Zahlreiche Aufträge renommierter Chöre, darunter der Chor des Bayerischen Rundfunks und der Schwedische Rundfunkchor, zeugen von der künstlerischen Qualität ihres Werks. Sie unterrichtet Musik an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Maribor.

Jan Schumacher

© Stan Engebretson

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Jan Schumacher

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